Gute erlöst, schlechte erst recht: Japanisches Sprichwort

Sprichwörter

Wie man „Wenn selbst gute Menschen die Erlösung erlangen, um wie viel mehr dann die schlechten Menschen” liest

Zennin nao mote ōjō wo togu, iwanya akunin wo ya

Bedeutung von „Wenn selbst gute Menschen die Erlösung erlangen, um wie viel mehr dann die schlechten Menschen”

Dieses Sprichwort bedeutet, dass wenn sogar gute Menschen die Wiedergeburt im Paradies erlangen können, dann können schlechte Menschen noch sicherer gerettet werden.

Hier bezieht sich „gute Menschen” auf diejenigen, die sich auf ihre eigenen guten Taten und spirituellen Praktiken verlassen. „Schlechte Menschen” bedeutet diejenigen, die ihre eigene Machtlosigkeit erkennen und sich allein auf Amida Buddhas Mitgefühl verlassen.

Im Jodo Shinshu Buddhismus können menschliche Anstrengungen und gute Taten allein keine wahre Erlösung bringen. Nur die Erlösung durch Amida Buddhas ursprüngliches Gelübde ist wesentlich.

Sogar Menschen, die stolz auf ihre guten Taten sind, werden durch Buddhas Mitgefühl gerettet. Diejenigen, die ihre eigene Sündhaftigkeit kennen und sich völlig auf Buddha verlassen, sind die wahren Ziele von Amida Buddhas Erlösung.

Dieser Ausdruck zeigt die Grenzen menschlicher Selbstanstrengung und die Gewissheit der Erlösung durch absolutes Mitgefühl. Heute wird er noch immer in religiösen Kontexten zitiert, um die Weite von Amida Buddhas ursprünglichem Gelübde zu erklären.

Ursprung und Etymologie

Dieses Sprichwort stammt aus den Worten „Wenn selbst gute Menschen die Erlösung erlangen, um wie viel mehr dann die schlechten Menschen”, die im Kyogyoshinsho geschrieben stehen.

Dies ist das Hauptwerk von Shinran Shonin, dem Gründer des Jodo Shinshu Buddhismus. Shinran vertiefte die Lehren, die er von seinem Meister Honen erbte, und erklärte das Wesen der Erlösung durch Amida Buddhas ursprüngliches Gelübde.

Hinter diesen Worten liegt das buddhistische Konzept von „tariki hongan” oder dem Vertrauen auf andere Kraft. Dies steht im Gegensatz zu „jiriki” oder Selbstkraft, wo man durch eigene Praxis Erleuchtung erreicht.

„Tariki” bedeutet, sich auf Amida Buddhas Mitgefühl zu verlassen. Shinran betrachtete gute Menschen als diejenigen, die versuchen, die Wiedergeburt zu erlangen, indem sie sich auf ihre eigenen guten Taten verlassen.

Schlechte Menschen sind diejenigen, die erkennen, dass sie nicht durch ihre eigene Kraft gerettet werden können und sich allein auf Amida Buddhas ursprüngliches Gelübde verlassen.

Diese Aussage klingt zunächst paradox. Aber sie enthält eine tiefe religiöse Wahrheit.

Sogar gute Menschen, die sich auf ihre eigenen guten Taten verlassen, werden durch Amida Buddhas Mitgefühl gerettet. Daher sind schlechte Menschen, die ihre eigene Machtlosigkeit kennen und sich nur auf Buddhas Gelübde verlassen, genau diejenigen, die Amida Buddha zu retten beabsichtigte.

Diese Lehre gab den einfachen Menschen der Kamakura-Zeit große Hoffnung. Sie wurde zu einer treibenden Kraft bei der Verbreitung des Jodo Shinshu Buddhismus.

Interessante Fakten

Shinrans Lehre verursachte große Wellen in der buddhistischen Welt seiner Zeit. Bis zur Heian-Zeit gehörte der Buddhismus zu begrenzten Gruppen wie Adligen und Mönchen.

Shinran lehrte, dass sogar ungebildete einfache Menschen ohne Bildung einfach durch das Rezitieren des Nembutsu gerettet werden konnten. Dies war revolutionäres Denken in der Kamakura-Zeit mit ihrem strengen Klassensystem.

Der Ausdruck „iwanya” in diesem Sprichwort ist ein Überbleibsel des klassischen chinesischen Lesestils. „Iwanya…wo ya” ist eine klassische chinesische Konstruktion, die „um wie viel mehr” bedeutet.

Es drückt stärkere Bejahung aus. Dieser Ausdruck zeigt, dass Shinran ein gelehrter Mönch mit Kenntnissen des klassischen Chinesisch war.

Verwendungsbeispiele

  • Shinran Shonin lehrte „Wenn selbst gute Menschen die Erlösung erlangen, um wie viel mehr dann die schlechten Menschen” und sagte, dass diejenigen, die ihre eigene Machtlosigkeit kennen, diejenigen sind, die gerettet werden
  • Bei einem buddhistischen Vortrag hörte ich die Worte „Wenn selbst gute Menschen die Erlösung erlangen, um wie viel mehr dann die schlechten Menschen” und war von der Tiefe von Amida Buddhas Mitgefühl bewegt

Universelle Weisheit

Die universelle Weisheit, die dieses Sprichwort zeigt, ist tiefe Einsicht in menschliches Selbstbewusstsein und den Wert der Demut.

Wir sind oft stolz auf unsere Anstrengungen und guten Taten. Wir denken, wir können durch sie etwas gewinnen. Aber dieses Sprichwort lehrt, dass solches Selbstvertrauen uns tatsächlich von wahrer Erlösung entfernen kann.

Menschliche Schwäche und Grenzen zu erkennen ist keine Niederlage. Vielmehr können wir nur, indem wir unsere eigene Machtlosigkeit kennen, unser Herz für größere Kraft und Mitgefühl jenseits von uns selbst öffnen.

Diese Wahrheit übersteigt den religiösen Kontext und gilt für alle Aspekte des Lebens.

Menschen, die ihre eigene Kraft überschätzen, sind tief verletzt, wenn sie versagen. Sie können keine Hilfe von anderen annehmen.

Andererseits können Menschen, die ihre Grenzen kennen, ehrlich um Hilfe bitten. Sie können den guten Willen anderer empfangen.

Dieses Sprichwort wurde über Generationen weitergegeben, weil es das ewige Thema menschlicher Arroganz und Demut berührt.

Du musst nicht perfekt sein. Es ist in Ordnung, Schwäche anzuerkennen. Menschen, die das tun, werden wahrhaft gerettet.

Diese Botschaft der Hoffnung resoniert mit Menschen jeder Epoche. Diese Weisheit bejaht menschliche Schwäche und verspricht dennoch Erlösung. Sie gibt uns wahrhaft universellen Trost und Mut.

Wenn KI das hört

In Versicherungsmärkten kaufen gesunde Menschen keine Versicherung, während kranke Menschen sie suchen. Die Wirtschaftswissenschaft nennt dies „adverse Selektion”.

Dieses Sprichwort spricht von genau dieser Struktur in der religiösen Welt.

Gute Menschen glauben an ihre eigenen guten Taten, daher ist ihre Abhängigkeit von Amida Buddhas Erlösungssystem tatsächlich gering. Mit anderen Worten, sie denken, sie können die Dinge selbst lösen, also fühlen sie nicht, dass sie „Versicherung brauchen”.

Währenddessen verstehen schlechte Menschen vollständig, dass sie sich absolut nicht selbst retten können. Also hängen sie zu 100 Prozent vom Erlösungssystem des tariki hongan ab. Die Menschen mit dem höchsten Risiko suchen am stärksten nach Versicherung.

Was hier interessant ist, ist die Perspektive von Amida Buddha als „Versicherungsanbieter”. Normale Versicherungsunternehmen versuchen, Hochrisikokunden zu vermeiden.

Aber Amida Buddhas System funktioniert umgekehrt. Es ist darauf ausgelegt, vorrangig schlechte Menschen zu retten, die vollständig darauf angewiesen sind. Dies ist eine Strategie, die Informationsasymmetrie auf den Kopf stellt.

Diejenigen, die ihr eigenes Risiko genau erkennen, haben höheres Vertrauen in das System. Als Ergebnis funktioniert Erlösung zuverlässiger.

Shinran verstand intuitiv vor 800 Jahren, was die moderne Versicherungsmathematik beweist: die Korrelation zwischen genauer Selbstwahrnehmung und Wahrscheinlichkeit der Erlösung.

Das Vertrauen guter Menschen ist verzerrte Information. Die Verzweiflung schlechter Menschen ist genaue Selbsteinschätzung. Das ist das Paradox.

Lektionen für heute

Was dieses Sprichwort modernen Menschen lehrt, ist der Mut, uns vom Perfektionismus zu befreien.

In der heutigen Gesellschaft, wo wir den Erfolg anderer in sozialen Medien sehen und uns unter Druck gesetzt fühlen, selbst perfekt zu sein, bietet dieses Sprichwort eine wichtige Perspektive.

Deine Schwäche und Fehler anzuerkennen ist nicht beschämend. Vielmehr können Menschen, die ehrlich ihre Grenzen akzeptieren können, Hilfe von anderen erhalten und wahrhaft wachsen.

Wenn du bei der Arbeit feststeckst oder in Beziehungen Probleme hast, kannst du jemanden um Hilfe bitten, anstatt alles allein zu tragen. Das ist nicht Schwäche, sondern Stärke.

Dieses Sprichwort verändert auch, wie wir andere betrachten. Anstatt auf Menschen herabzublicken, die versagen oder stolpern, können wir sie als Menschen mit Wachstumspotential sehen.

In Bildung und am Arbeitsplatz haben Menschen, die sich ihrer Herausforderungen bewusst sind, möglicherweise tatsächlich mehr Raum zum Wachsen als perfekte Menschen.

Erkenne deine Unperfektion an und schaue dennoch nach vorn im Leben. Eine solche demütige und aufrichtige Haltung ist es, die dich wahrhaft rettet und dir hilft zu wachsen.

Kommentare

Weltweite Sprichwörter, Zitate & Redewendungen | Sayingful
Privacy Overview

This website uses cookies so that we can provide you with the best user experience possible. Cookie information is stored in your browser and performs functions such as recognising you when you return to our website and helping our team to understand which sections of the website you find most interesting and useful.