Wie man „Auch ein Bettler hat drei Argumente” liest
Kojiki ni mo mittsu no rikutsu
Bedeutung von „Auch ein Bettler hat drei Argumente”
Dieses Sprichwort bedeutet, dass jeder seine eigenen Argumente und Gründe für das hat, was er tut. Es stammt aus der Beobachtung der menschlichen Natur.
Unabhängig von ihrem gesellschaftlichen Status oder ihrer Position haben Menschen immer eine gewisse Logik oder Rechtfertigung für ihre Handlungen und Gedanken.
Das Sprichwort wird hauptsächlich in zwei Situationen verwendet. Erstens, wenn jemand ein Argument vorbringt, das unlogisch erscheint, könnte man dies sagen, um Verständnis zu zeigen.
Es bedeutet „nun, sie haben wahrscheinlich ihre eigene Denkweise.” Zweitens drückt es eine tolerante Haltung aus, dass jedermanns Meinung es wert ist, gehört zu werden.
Heute verwenden Menschen es, um anzuerkennen, dass andere ihre eigene Logik und ihren eigenen Hintergrund haben. Man muss ihnen nicht zustimmen.
In Debatten oder Konflikten hilft es, etwas Verständnis zu zeigen, ohne die Position der anderen Person völlig abzulehnen.
Ursprung und Etymologie
Der genaue Ursprung dieses Sprichworts ist unklar. Jedoch verwendeten die Menschen es bereits während der Edo-Zeit unter dem einfachen Volk.
Die Gesellschaft hatte damals ein strenges Klassensystem. Bettler waren ganz unten in der gesellschaftlichen Hierarchie positioniert.
Der Ausdruck entstand wahrscheinlich aus der Beobachtung, dass selbst solche Menschen immer Gründe für ihre Handlungen und Gedanken hatten.
Die Zahl „drei” wird häufig in japanischen Ausdrücken verwendet. Sie bedeutet nicht genau drei Dinge.
Stattdessen bedeutet sie „mehrere” oder „verschiedene”. Dies verleiht eine Nuance von „mindestens einige”.
Man sieht dieselbe Verwendung in anderen Redewendungen wie „drei Jahre auf einem Stein” oder „aller guten Dinge sind drei”.
Interessant ist, dass dieses Sprichwort nicht nur Kritik ist. Es zeigt tatsächlich tiefes Verständnis für die menschliche Natur.
Es enthält eine Art egalitäre Sichtweise. Alle Menschen können denken und haben ihre eigene Logik, unabhängig vom gesellschaftlichen Status.
Obwohl in einer klassenbasierten Gesellschaft entstanden, erkennt es die grundlegende Würde aller Menschen an. Dies offenbart die Tiefe der japanischen Volkskultur.
Das Sprichwort mag oberflächlich kritisch klingen. Aber es wurde als Phrase überliefert, die tiefes menschliches Verständnis zeigt.
Verwendungsbeispiele
- Auch ein Bettler hat drei Argumente, also lasst uns richtig hören, was diese Person zu sagen hat
- Der Vorschlag meines Untergebenen ist nicht realistisch, aber auch ein Bettler hat drei Argumente, also werde ich zuerst zuhören
Universelle Weisheit
Dieses Sprichwort wurde so lange überliefert, weil es die grundlegende menschliche Natur durchschaut.
Jeder hat ein starkes Verlangen, seine eigenen Handlungen und Entscheidungen zu rechtfertigen. Dies hat nichts mit gesellschaftlichem Status oder Bildungsniveau zu tun.
Es ist ein instinktiver Teil des Menschseins.
Selbstrechtfertigung ist auch ein psychologischer Mechanismus, der die menschliche Würde schützt. Selbst in schwierigen Situationen können Menschen ihre Selbstachtung bewahren, indem sie denken „ich habe meine Gründe”.
Dies hilft ihnen, die Kraft zum Leben zu behalten. Das Sprichwort kritisiert diesen Aspekt der menschlichen Psychologie nicht. Stattdessen erkennt es ihn an.
Tiefer gedacht, verbirgt dieses Sprichwort eine wichtige Lektion. Um andere zu verstehen, muss man aus ihrer Perspektive denken.
Ein Argument mag oberflächlich unvernünftig erscheinen. Aber wenn man den Hintergrund und die Erfahrungen der Person kennt, könnte man verstehen, warum sie so denkt.
Viele Konflikte und Missverständnisse in der menschlichen Gesellschaft entstehen dadurch, dass man nicht versucht, die Argumentation der anderen Person zu verstehen.
Dieses Sprichwort lehrt uns seit Hunderten von Jahren. Es zeigt die Wichtigkeit der Demut beim Zuhören der Worte jeder Person.
Es lehrt auch Toleranz beim Akzeptieren verschiedener Werte.
Wenn KI dies hört
Das menschliche Gehirn ist ein Gerät, das „Erklärungsmodelle” für beliebige Daten erstellen kann.
Im Prinzip der minimalen Beschreibungslänge der Informationstheorie können unzählige Theorien existieren, um Daten zu erklären.
Zum Beispiel, wenn man drei Punkte hat, kann man sie mit einer geraden Linie oder einer komplexen Kurve verbinden. Beide funktionieren als „Erklärungen”.
Die Essenz dieses Sprichworts zeigt genau die Gefahr, die dieses Prinzip offenbart. Selbst Behauptungen mit wenig Grundlage, dargestellt durch das Bettlerbild, können immer etwa drei Gründe finden.
Dies liegt daran, dass das menschliche Gehirn eine extrem hohe Fähigkeit hat, nachträglich Erklärungen zu erstellen. Diese Erklärungen passen zu ihren eigenen Handlungen und Überzeugungen.
Dies hat dieselbe Struktur wie Überanpassung im maschinellen Lernen. Wenn man ein komplexes Modell mit wenigen Datenpunkten erstellt, erklärt es diese Daten perfekt.
Aber es entfernt sich weiter von der Wahrheit.
Interessant ist, dass die Anzahl der Gründe „drei” ist. Kognitionswissenschaftliche Forschung zeigt, dass Menschen dazu neigen, einer Behauptung zu glauben, wenn sie etwa drei Beweise hat.
Mit anderen Worten, drei ist die „Kompressionsrate”, die nötig ist, um minimale Überzeugungskraft zu verleihen. Einer ist zu schwach, fünf ist redundant.
Drei ist die minimale Einheit, bei der das Gehirn „Plausibilität” empfindet.
Selbst falsche Ideen erscheinen der Person, die sie vertritt, logisch. Dieses Sprichwort weist scharf auf diese kognitive Falle hin.
Lektionen für heute
Dieses Sprichwort lehrt moderne Menschen die Wichtigkeit von Verständnis und Toleranz gegenüber anderen.
In sozialen Medien und im Internet neigen wir dazu, Meinungen, die sich von unseren eigenen unterscheiden, sofort zu kritisieren oder abzulehnen. Aber lasst uns zuerst einen Moment innehalten.
Die andere Person hat ihre eigene Argumentation. Dahinter liegen verschiedene Erfahrungen und Werte.
Meinungskonflikte passieren täglich bei der Arbeit und zu Hause. In solchen Momenten bestimmt es, ob man denken kann „diese Person muss ihre eigenen Gedanken haben”, ob konstruktiver Dialog möglich ist.
Man muss die Argumentation der anderen Person nicht vollständig akzeptieren. Aber es ist wichtig, eine Haltung des Zuhörens zu haben.
Gleichzeitig dient dieses Sprichwort als Warnung an uns selbst. Wir neigen dazu, unsere eigene Argumentation als absolut zu sehen.
Aber sie könnte auch nur einer von „drei Gründen” sein. Indem wir unsere eigenen Gedanken relativieren und Flexibilität bewahren, andere Perspektiven zu akzeptieren, entstehen reichere Beziehungen und tieferes Verständnis.
Vielfalt wird in modernen Zeiten geschätzt. Genau deshalb strahlt die Weisheit dieses alten Sprichworts mit frischem Glanz.


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