Wie man “Beim Borgen ein Jizo-Gesicht, beim Zurückzahlen ein Enma-Gesicht” liest
Kariru toki no jizō-gao, kaesu toki no enma-gao
Bedeutung von “Beim Borgen ein Jizo-Gesicht, beim Zurückzahlen ein Enma-Gesicht”
Dieses Sprichwort kritisiert Menschen, die eine sanfte, freundliche Haltung wie Jizo Bodhisattva zeigen, wenn sie Geld oder Dinge borgen. Aber wenn es Zeit ist, sie zurückzugeben, werden sie mürrisch und streng wie Enma, der König der Hölle.
Wenn Menschen etwas borgen müssen, verneigen sie ihre Köpfe und verwenden höfliche Sprache. Sie verhalten sich bescheiden und respektvoll. Aber wenn es Zeit ist zurückzuzahlen, verhalten sie sich, als würden sie etwas Kostbares verlieren.
Sie machen saure Gesichter oder zeigen schlechte Einstellungen. Sie sollten sich dankbar und erkenntlich fühlen, wenn sie das Geborgte zurückgeben. Stattdessen tun sie das Gegenteil. Dieses Sprichwort weist scharf auf solch egoistisches Verhalten hin.
Menschen verwenden diesen Spruch, um vor solchen Einstellungsänderungen zu warnen. Heute gilt es nicht nur für das Borgen von Geld. Es beschreibt den Unterschied zwischen dem Bitten um Gefälligkeiten und dem Zurückgeben.
Dieses Sprichwort lehrt uns die Wichtigkeit beständiger Aufrichtigkeit in menschlichen Beziehungen.
Ursprung und Etymologie
Keine klaren schriftlichen Aufzeichnungen erklären den Ursprung dieses Sprichworts. Jedoch können wir interessante Beobachtungen aus seinen Bestandteilen machen.
Das Sprichwort kontrastiert zwei buddhistische Figuren, die den Japanern vertraut sind. Dieser Kontrast schafft die clevere Bedeutung des Sprichworts. Jizo Bodhisattva steht an Straßenrändern und wacht sanft über die Menschen.
Sein friedlicher Ausdruck gab dem Begriff “Jizo-Gesicht” das Leben. Menschen verwenden ihn, um freundliche und sanfte Gesichtsausdrücke zu beschreiben.
Enma ist der furchteinflößende Richter der Toten im Jenseits. Sein strenger Ausdruck wurde zu “Enma-Gesicht”. Dieser Begriff beschreibt Ärger oder Missfallen.
Gewöhnliche Menschen in der Edo-Zeit verstanden diesen Kontrast zwischen den beiden Gesichtern weithin.
Das Sprichwort entstand aus Beobachtungen über Geldverleih-Beziehungen. Menschen verhalten sich bescheiden und freundlich, wenn sie Geld borgen. Aber ihre Einstellung ändert sich völlig, wenn es Zeit ist zurückzuzahlen.
Das Sprichwort erfasst dieses egoistische Verhalten mit zwei Gesichtern, die jeder kennt. Es zeigt die scharfen Beobachtungsfähigkeiten gewöhnlicher Menschen. Mit buddhistischen Metaphern enthüllt es die menschliche Natur. Diese Weisheit wurde über Generationen weitergegeben.
Interessante Fakten
Jizo Bodhisattva kam ursprünglich aus dem indischen Buddhismus. In Japan verehren ihn die Menschen besonders als Beschützer der Kinder. Der Brauch, rote Lätzchen auf Straßen-Jizo-Statuen zu legen, kommt aus den Herzen der Eltern.
Sie tun dies, um verstorbene Kinder zu ehren und für die Sicherheit lebender Kinder zu beten. Sein sanfter Ausdruck wurde zur Grundlage für den Begriff “Jizo-Gesicht”.
Enma ist der Richter der Hölle im Buddhismus. Aber manche sagen, er und Jizo Bodhisattva seien tatsächlich dasselbe Wesen. Nach dieser Idee richtet er tagsüber als Enma über die Toten.
Nachts rettet er Menschen als Jizo. Die beiden Gesichter, die in diesem Sprichwort kontrastiert werden, könnten tatsächlich verschiedene Seiten desselben Wesens sein. Das ist ein ziemlich ironischer Zufall.
Verwendungsbeispiele
- Diese Person zeigt beim Borgen ein Jizo-Gesicht, beim Zurückzahlen ein Enma-Gesicht, daher werde ich ihr nie wieder etwas leihen
- Du solltest sogar beim Zurückzahlen von Schulden lächeln, aber mit einem Jizo-Gesicht beim Borgen, einem Enma-Gesicht beim Zurückzahlen, verlierst du nur Vertrauen
Universelle Weisheit
Dieses Sprichwort spiegelt eine universelle menschliche Schwäche wider. Es zeigt, wie Menschen ihre Einstellungen basierend auf ihrer Position ändern. Warum verhalten sich Menschen beim Borgen anders als beim Zurückgeben?
Menschen priorisieren natürlich ihr unmittelbares Eigeninteresse. Beim Borgen braucht man das Wohlwollen der anderen Person. Also verhält man sich natürlich bescheiden. Aber beim Zurückgeben braucht man ihr Wohlwollen nicht mehr.
Stattdessen spürt man den Schmerz, etwas aus seinem Besitz zu verlieren. Dieser Schmerz zeigt sich als schlechte Einstellung.
Diese Psychologie beschränkt sich nicht auf das Borgen von Geld. Menschen sind bescheiden, wenn sie um Hilfe bitten. Aber sie vergessen die Dankbarkeit, nachdem sie sie erhalten haben. Studenten sind eifrig, wenn sie Wissen suchen.
Aber sie respektieren Lehrer nicht mehr, nachdem sie gelernt haben. Dieser “Einstellungswechsel” kann in jeder menschlichen Beziehung auftreten.
Unsere Vorfahren hinterließen dieses Sprichwort, weil sie die menschliche Schwäche verstanden. Sie wussten auch, wie schwierig und kostbar beständige Aufrichtigkeit ist. Das Sprichwort lehrt, dass wirklich vertrauenswürdige Menschen dieselbe Einstellung beibehalten, unabhängig von ihrer Position.
Weil Menschen schwach sind, müssen wir bewusst versuchen, aufrichtig zu sein. Diese Anstrengung ist das Wichtigste.
Wenn KI das hört
Beim Geldborgen verarbeitet das menschliche Gehirn es als “100.000 Yen von null gewinnen”. Beim Zurückzahlen verarbeitet es es als “100.000 Yen verlieren, die man gerade hat”. Prospect-Theory-Experimente zeigen etwas Interessantes.
Wenn die Freude des Gewinnens 1 entspricht, entspricht der Schmerz des Verlierens etwa 2,25. Die psychologische Wirkung derselben Summe unterscheidet sich um mehr als das Doppelte zwischen Borgen und Zurückgeben.
Was noch interessanter ist, ist der Rahmenwechsel. Als Borger sieht man “den Gefallen, geholfen zu werden” als Gewinn. Aber zur Rückzahlungszeit wechselt es zu “Geld verlässt meine Brieftasche” als Verlust.
Aus der Sicht des Verleihers ist es dieselbe Transaktion. Aber der Referenzpunkt bewegt sich entlang der Zeitlinie. Das lässt das Bewertungssystem des Gehirns in entgegengesetzten Richtungen arbeiten.
Die Evolutionspsychologie erklärt diese Asymmetrie. In Jäger-Sammler-Zeiten wirkte sich das Erhalten von Nahrung (Borgen) direkt auf das Überleben als Gewinn aus. Aber das Weggeben der eigenen Nahrung (Zurückgeben) war ein unmittelbares Überlebensrisiko.
Sogar in modernen Finanztransaktionen arbeitet dieser primitive Verlustvermeidungskreislauf stark. Er schafft Einstellungsänderungen. Die Kluft zwischen Jizo und Enma erfasst dies perfekt. Es zeigt, wie das Belohnungssystem und das Verlustvermeidungssystem des Gehirns zu verschiedenen Zeiten aktiviert werden.
Lektionen für heute
Dieses Sprichwort lehrt moderne Menschen den Wert “beständiger Aufrichtigkeit”. In der heutigen Social-Media-Welt bemerken Menschen schnell Einstellungsänderungen. Ihr Ruf verbreitet sich schnell. Nur beim Borgen höflich und beim Zurückgeben mürrisch zu sein, ruiniert mehr als eine Transaktion.
Es zerstört Ihre langfristige Glaubwürdigkeit.
Der Schlüssel ist, dieselbe Einstellung beizubehalten, unabhängig von Ihrer Position. Bleiben Sie dankbar, ob Sie um etwas bitten oder es zurückgeben. Betrachten Sie die Rückzahlung als Chance, erneut Dankbarkeit für ihre Hilfe auszudrücken.
Das geht nicht nur um Manieren. Es geht um Ihren Charakter als Person. Seien Sie nicht jemand, der Einstellungen basierend auf Gewinn und Verlust ändert. Seien Sie jemand, der in jeder Position aufrichtig bleibt.
Solche Menschen verdienen echtes Vertrauen von anderen. Sie bauen reiche menschliche Beziehungen auf. Versuchen Sie ab heute, besonders beim Zurückgeben von Dingen zu lächeln. Diese kleine Gewohnheit kann Ihr Leben stark verändern.


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