Wenn eins gut ist, dann auch zwei: Japanisches Sprichwort

Sprichwörter

Wie man „Wenn eins gut ist, dann auch zwei” liest

Hitotsu yokereba mata futatsu

Bedeutung von „Wenn eins gut ist, dann auch zwei”

Dieses Sprichwort offenbart die endlose Natur menschlicher Begierde. Selbst wenn ein Wunsch in Erfüllung geht und man sich zufrieden fühlen sollte, erscheint sofort ein weiterer Wunsch.

Dann folgt ein weiterer und schafft eine Kette von Begierden, die niemals aufhört.

Menschen verwenden diese Redewendung, wenn jemand seine Forderungen immer weiter steigert. Sie gilt auch, wenn man über die eigene Gier nachdenkt.

Zum Beispiel wird jemand befördert, aber zielt sofort auf die nächste Position ab. Oder man kauft eine Sache und will plötzlich immer mehr Gegenstände.

Der Ausdruck verwendet die einfache Zahlenfolge, um die menschliche Natur klar zu zeigen. Das Zählen eins, zwei, drei symbolisiert die endlose Kette der Begierden.

Selbst in der modernen Gesellschaft suchen wir trotz materiellen Überflusses ständig nach neuen Dingen. Unser Verhalten entspricht perfekt dem, was dieses Sprichwort beschreibt.

Es bleibt eine relevante Warnung vor der grenzenlosen Natur der Begierde.

Ursprung und Etymologie

Keine klaren schriftlichen Aufzeichnungen erklären den Ursprung dieses Sprichworts. Jedoch bietet die Struktur des Ausdrucks interessante Einblicke.

„Wenn eins gut ist, dann auch zwei” verwendet Zahlenfolgen, um menschliche Psychologie geschickt auszudrücken. Das Zählen eins, zwei zeigt visuell, wie Begierden immer wieder auftauchen.

Diese Zählmethode deutet auf eine endlose Kette hin.

Japan hat lange das Konzept des „Genug-Wissens” geschätzt. Der Buddhismus beeinflusste diese Lehre, die vor übermäßiger Begierde warnt.

Dieses Sprichwort entstand wahrscheinlich aus diesem kulturellen Hintergrund. Menschen beobachteten, wie ein erfüllter Wunsch im täglichen Leben sofort einen weiteren Wunsch erzeugt.

Sie drückten diese Beobachtung in einfachen Worten aus.

Die Verwendung von „yokereba” (wenn gut) ist besonders interessant. Es bedeutet nicht nur „wenn erhalten”, sondern schließt ein Gefühl der Zufriedenheit ein.

Dies weist scharf auf den Widerspruch in der menschlichen Psychologie hin. Wir fühlen uns zufrieden, doch mehr Begierde entsteht.

Das Sprichwort zeigt ein genaues Verständnis der menschlichen Natur, das aus der Beobachtung des Lebens gewöhnlicher Menschen geboren wurde.

Verwendungsbeispiele

  • Ich habe mir mit meinem Bonus ein neues Smartphone gekauft und will jetzt auch ein Tablet – wenn eins gut ist, dann auch zwei
  • Er ist gerade Abteilungsleiter geworden, aber zielt bereits auf eine Führungsposition ab – das ist genau wenn eins gut ist, dann auch zwei

Universelle Weisheit

„Wenn eins gut ist, dann auch zwei” offenbart eine grundlegende Eigenschaft der menschlichen Existenz. Warum können wir uns nicht zufrieden fühlen?

Weil Menschen sich immer „einen besseren Zustand” vorstellen können.

Wenn ein Wunsch in Erfüllung geht, öffnen sich neue Horizonte in unseren Herzen. Wir sehen Möglichkeiten, die vorher unsichtbar waren.

Das ist nicht völlig schlecht. Die Menschheit hat sich wegen dieses „unzufriedenen Herzens” weiterentwickelt.

Jedoch versetzt uns dieselbe Eigenschaft in ewigen Durst.

Unsere Vorfahren verstanden dieses menschliche Wesen. Sie wussten, dass egal wie viel Reichtum oder Status Menschen erlangen, ein Verlangen nach „dem Nächsten” tief im Inneren lauert.

Dieses Sprichwort wurde überliefert, weil sich die menschliche Psychologie mit der Zeit nicht ändert.

Interessanterweise ist dieses Sprichwort keine einfache Kritik. Vielmehr zeigt es tiefes Verständnis für die Menschheit.

Begierden zu haben ist die menschliche Natur selbst. Wir können sie nicht völlig verleugnen.

Aber indem wir uns dieser Eigenschaft bewusst werden, gewinnen wir Weisheit, um uns selbst besser zu verstehen und zu kontrollieren.

Wenn KI das hört

In dem Moment, in dem jemand seinen ersten Erfolg erzielt, beginnen interessante Berechnungen im menschlichen Gehirn. Wenn Spieler einmal gewinnen und denken „nur noch einmal”, geschieht das aus einem Grund.

Die Zeit und das Geld, die aufgewendet wurden, um diesen ersten Gewinn zu erreichen, werden als „Investition” gespeichert. Jetzt aufzuhören fühlt sich an, als würde man diesen Sieg verschwenden.

Verhaltensökonomische Experimente zeigen, dass Menschen den Schmerz des Verlusts von 100 Yen etwa doppelt so stark empfinden wie die Freude über den Gewinn von 100 Yen.

Jemand, der das erste Ding erhalten hat, nimmt das Nicht-Versuchen des zweiten als „Verlust potenziellen Profits” wahr. Das Nicht-Herausfordern selbst fühlt sich wie ein Verlust an.

Bemerkenswerter ist, wie der erste Erfolg eine Illusion des „Glück-Habens” erzeugt. Statistisch ist jeder Versuch unabhängig.

Doch das Gehirn sieht fälschlicherweise Kausalität zwischen vorherigem Erfolg und nächstem Erfolg. Casino-Spieler in „Gewinnsträhnen” werden aus diesem Grund mutiger.

Das Wesen dieses Sprichworts weist darauf hin, dass Menschen „was sie bereits haben” als ihre Grundlinie verwenden. Sie mögen es extrem ungern, von dort zurückzuweichen.

In dem Moment, in dem man eine Sache gewinnt, wird „eine zu haben” zur neuen Grundlinie statt null. Nicht auf die zweite zu zielen fühlt sich wie Verlust an.

Diese kognitive Falle treibt letztendlich Verhalten an, das riskiert, sogar die erste Sache zu verlieren.

Lektionen für heute

Dieses Sprichwort lehrt moderne Menschen, wie man weise mit Begierde umgeht. Der Schlüssel liegt nicht darin, die Begierde selbst zu verleugnen, sondern ihre Natur zu verstehen.

Wenn man etwas erhält und sofort das nächste will, ist das eine natürliche menschliche Reaktion. Man muss sich nicht selbst beschuldigen.

Halte einfach inne und denke nach. Brauchst du es wirklich, oder ist es einfach die Gewohnheit deines Geistes, nach „dem Nächsten” zu suchen?

Die moderne Gesellschaft nutzt diese menschliche Eigenschaft geschickt aus. Werbung und Marketing präsentieren ständig „das Nächste”, um unsere Begierden zu stimulieren.

Daher führt das Bewusstwerden der eigenen Begierdemuster zu weiserem Leben.

Als praktische Methode empfehle ich, „Dankbarkeitszeit” zu haben, wenn man etwas erhält. Anstatt sofort nach dem Nächsten zu suchen, verbringe Zeit damit, das zu schätzen, was du hast.

Das ist kleine Weisheit, die die Kette der Begierde durchbricht.

Wir können die menschliche Natur nicht ändern. Aber indem wir diese Natur kennen, können wir zufriedenstellendere Leben führen.

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