Lernen ohne Denken macht unwissend: Japanisches Sprichwort

Sprichwörter

Wie man „Lernt man, ohne zu durchdenken, so bleibt man unwissend” liest

Manabite omowazareba sunawachi kūrashi

Bedeutung von „Lernt man, ohne zu durchdenken, so bleibt man unwissend”

Dieses Sprichwort bedeutet, dass Lernen ohne tiefes Nachdenken nicht wirklich bei einem haften bleibt.

Man mag Bücher lesen oder Menschen zuhören und Wissen erlangen. Aber wenn man nicht selbst darüber nachdenkt und es durchdringt, erreicht man kein wahres Verständnis.

Dieser Spruch wird verwendet, um davor zu warnen, sich mit oberflächlichem Verständnis zufrieden zu geben, wenn man Wissen im Studium oder bei der Arbeit erwirbt.

Zum Beispiel gilt es für Schüler, die nur für Prüfungen auswendig lernen, ohne über die Bedeutung oder den Hintergrund nachzudenken. Es gilt auch für Arbeiter, die nur Handbücher befolgen, ohne zu überlegen, warum sie die Dinge auf diese Weise tun.

Wir verwenden diesen Ausdruck, um den Unterschied zwischen Wissen und Verständnis zu verdeutlichen.

In unserer modernen Welt fließen Informationen über und Wissen ist leicht zu erlangen. Genau deshalb wird diese Lehre wichtiger. Denken ist wesentlich, um dieses Wissen wirklich zu seinem eigenen zu machen.

Ursprung und Etymologie

Dieses Sprichwort stammt aus den Worten des Konfuzius, die im alten chinesischen Klassiker „Analekten” aufgezeichnet sind, speziell im Kapitel „Wei Zheng”.

Der ursprüngliche Text lautet „Lernen ohne Nachdenken ist vergebliche Mühe; Nachdenken ohne Lernen ist gefährlich.” Die erste Hälfte etablierte sich als japanisches Sprichwort.

Das Zeichen „罔” wird als „kūrashi” gelesen und bedeutet „verloren sein, ohne die Wahrheit zu verstehen” oder „unklar sein”.

Konfuzius lehrte seine Schüler über die Methode des Lernens. Er erklärte, dass das bloße Einpauken von Wissen nicht zu wahrem Verständnis führt.

Interessant ist, dass Konfuzius fortfuhr mit den Worten „Wenn du denkst, aber nicht lernst, wirst du in Gefahr sein.”

Lernen und Denken sind wie zwei Räder eines Wagens. Eines allein ist unzureichend.

Diese Lehre kam zusammen mit dem konfuzianischen Gedankengut zwischen der Nara- und Heian-Zeit nach Japan.

Während der Edo-Zeit wurde sie in Tempelschulen als grundlegende Haltung zum Lernen gelehrt.

Dieser Spruch lehrt die Wichtigkeit, mit dem eigenen Kopf zu denken, nicht nur auswendig zu lernen oder zu imitieren. Er trifft den Kern der Bildung als universelle Lehre und ist seit Jahrhunderten in japanische Herzen eingraviert.

Verwendungsbeispiele

  • Er liest viele Nachschlagewerke, aber seine Noten verbessern sich nicht. Das ist „Lernt man, ohne zu durchdenken, so bleibt man unwissend” – er liest nur, ohne zu denken.
  • Wir können das, was wir in der Schulung gelernt haben, nicht in der Praxis anwenden. Das ist es, was „Lernt man, ohne zu durchdenken, so bleibt man unwissend” bedeutet.

Universelle Weisheit

Menschen haben sowohl den Wunsch zu wissen als auch den Wunsch, es sich leicht zu machen. Diese beiden Triebe existieren gleichzeitig.

Dieses Sprichwort wurde über Tausende von Jahren weitergegeben, weil es diese widersprüchliche menschliche Natur durchschaut.

Wissen zu erlangen ist relativ einfach. Lies ein Buch, höre einem Vortrag zu, und Informationen kommen zu dir.

Aber um es zu einem Teil deines Fleisches und Blutes zu machen, erfordert den schmerzhaften Prozess des Denkens. Menschen versuchen diesem Schmerz zu entkommen und werden zufrieden damit, nur Wissen zu sammeln.

Es ist, als würde man Zutaten kaufen und das Gefühl haben, bereits eine Mahlzeit gekocht zu haben.

Unsere Vorfahren verstanden diese menschliche Schwäche zutiefst. Sie sahen, dass Lernen und Verstehen verschiedene Dinge sind.

Zwischen ihnen liegt die aktive Arbeit des „Denkens”. Wissen ist nur Rohmaterial. Das wahre Lernen ist es zu kauen, zu verdauen und zu einem Teil von sich selbst zu machen.

Dieses Sprichwort zeigt eine strenge, aber warme Wahrheit: Es gibt keine Abkürzungen zu wahrem Wachstum.

Menschen wollen es sich leicht machen, aber sie wollen auch wachsen. In diesem Konflikt können nur diejenigen, die sich die Anstrengung des Denkens nicht sparen, wahre Weisheit erlangen.

Wenn KI das hört

In der Informationstheorie existieren neu empfangene Informationen in einem „Zustand hoher Entropie”.

Entropie bedeutet den Grad der Unordnung. Zum Beispiel hat eine Liste von 100 zufällig angeordneten Zahlen kein klares Muster. Dieser Zustand hat viele Informationen, aber fast null nutzbares Wissen.

Das ist genau der Zustand von „Lernt man, ohne zu durchdenken, so bleibt man unwissend”.

Interessant ist, dass menschliches „Denken” genauso funktioniert wie Informationskomprimierungsalgorithmen.

Indem man 100 Zahlen betrachtet und denkt, könnte man das Muster „Vielfache von drei sind aufgereiht” entdecken. Die Information komprimiert sich plötzlich.

Was ursprünglich 100 Zahlen waren, kann in nur einem Satz ausgedrückt werden: „die Regel von 3, 6, 9…” Das ist Bedeutungsextraktion.

Im maschinellen Lernen verwenden wir niemals Rohdaten so wie sie sind. Wir führen immer Merkmalsextraktion durch.

Für Bilderkennung extrahieren wir Merkmale wie „runde Form” oder „rote Farbe” aus Millionen von Pixeln. Ohne diesen Komprimierungsprozess sind Daten nur ein Klumpen Rauschen.

Konfuzius sah vor 2.500 Jahren, dass ein Komprimierungsprozess wesentlich ist, um Informationen in Wissen umzuwandeln.

Menschen, die sich damit zufrieden geben, nur zu lernen, bleiben dabei stecken, eine riesige unkomprimierte Datei zu halten. Nur durch die Komprimierung des Denkens wird Information zu tragbarer Weisheit.

Lektionen für heute

Weil wir in einem modernen Zeitalter leben, das von Informationen überflutet wird, erinnert uns die Lehre dieses Sprichworts an etwas Wichtiges.

In einer Ära, in der Smartphones leicht Antworten liefern, neigen wir dazu, den Unterschied zwischen dem Erlangen von Wissen und dem Verstehen desselben aus den Augen zu verlieren.

Dieses Sprichwort lehrt uns den Wert des Innehaltens zum Nachdenken. Wenn du ein Buch liest, denke auf deine eigene Weise über seinen Inhalt nach.

Wenn du jemandes Meinung hörst, überlege, warum er so denkt. Wenn du etwas Neues bei der Arbeit lernst, stelle dir vor, wie es auf andere Dinge angewendet werden könnte.

Diese kleinen Ansammlungen des Denkens werden wahre Weisheit in dir wachsen lassen.

Was zählt, ist nicht, sich zu sehr anzustrengen, um perfekt zu verstehen. Versuche einfach, mit deinem eigenen Kopf zu denken, auch nur ein wenig.

Diese Gewohnheit wird dich schließlich von einem bloßen Empfänger von Informationen zu einer Person verwandeln, die Weisheit schafft.

Der Schlüssel, um das Gelernte wirklich zu deinem eigenen zu machen, ist die Kraft des Denkens in dir.

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