Wie man „Die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” liest
Hito no koto wa ware no koto
Bedeutung von „Die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten”
„Die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” lehrt uns, die Probleme und Erfahrungen anderer Menschen ernst zu nehmen, als wären sie unsere eigenen. Wir sollten mit Mitgefühl und echter Fürsorge reagieren.
Dieses Sprichwort wird verwendet, wenn wir jemanden in Schwierigkeiten oder vor Herausforderungen sehen. Es sagt uns, dass wir nicht Zuschauer bleiben sollen, die Abstand halten.
Stattdessen sollten wir uns mit einem Gefühl persönlicher Verantwortung einbringen. Die moderne Gesellschaft betont oft „persönliche Verantwortung”, aber dieses Sprichwort zeigt uns die wahre Natur menschlicher Beziehungen.
Die Fähigkeit, den Schmerz einer anderen Person als den eigenen zu empfinden, ist eine besondere menschliche Eigenschaft. Wir können an jemandes Freude teilhaben und mit ihm in seiner Trauer trauern.
Diese Haltung schafft Vertrauen und erschafft eine warme Gesellschaft. Das Sprichwort sagt uns, dass wir anderen gegenüber nicht gleichgültig bleiben dürfen.
Ursprung und Etymologie
Das genaue erste Auftreten dieses Sprichworts in der Literatur ist unklar. Seine Struktur deutet jedoch darauf hin, dass es aus japanischen moralischen Werten stammt, die vom Buddhismus und Konfuzianismus beeinflusst sind.
Der Kontrast zwischen „Angelegenheiten anderer Menschen” und „meine Angelegenheiten” lässt uns über die Grenze zwischen Selbst und anderen nachdenken. Der Buddhismus hat ein Konzept namens „jita-funi”, was bedeutet, dass Selbst und andere grundsätzlich untrennbar sind.
Der Konfuzianismus betont auch „shu”, den Geist des gegenseitigen Verständnisses. Das bedeutet „tue anderen nicht an, was du nicht willst, dass dir angetan wird”.
Japan hat lange Zeit das gegenseitige Helfen innerhalb von Gemeinschaften geschätzt. In Bauerndörfern gab es ein System namens „yui”, bei dem Menschen während der Pflanz- und Erntezeiten Arbeit teilten.
Die Probleme eines Nachbarn nicht zu ignorieren und sie als die eigenen zu behandeln, war für das Überleben der Gemeinschaft wesentlich.
Dieses Sprichwort drückt den japanischen Geist der gegenseitigen Hilfe in einfachen Worten aus. Die Weisheit unserer Vorfahren ist in diesen wenigen Worten verdichtet.
Sie verstanden, dass Empathie – das Fühlen des Leidens und der Freude anderer als unsere eigene – das Fundament menschlicher Beziehungen ist.
Verwendungsbeispiele
- Als das Haus des Nachbarn Feuer fing, dachte ich „die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” und half beim Löschen der Flammen
- Ignoriere nicht den Fehler eines Kollegen – denke „die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” und arbeite zusammen, um eine Lösung zu finden
Universelle Weisheit
Das Sprichwort „die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” wurde überliefert, weil es etwas Grundlegendes über die menschliche Natur berührt. Wir Menschen sind soziale Wesen, die nicht in Isolation leben können.
Wir können nicht allein geboren werden, allein aufwachsen oder allein überleben.
Dennoch neigen Menschen auch zur Selbstbezogenheit. Wir haben eine Schwäche, die uns dazu bringt, unsere eigenen Interessen zu priorisieren und von dem Leiden anderer wegzuschauen.
Dieser Widerspruch mag das Wesen des Menschseins sein.
Das Sprichwort erkennt diese menschliche Schwäche an, fordert uns aber dennoch auf, „die Angelegenheiten anderer als die eigenen zu betrachten”. Das ist nicht nur Idealismus – es war auch eine Überlebensstrategie.
Wenn du heute jemandem in Not hilfst, wird dir jemand helfen, wenn du morgen in Not bist. Ohne diesen Geist der gegenseitigen Hilfe hätte die Menschheit nicht überleben können.
Interessant ist, dass das Sprichwort nicht sagt „hilf anderen”. Stattdessen sagt es „betrachte es als deine eigene Angelegenheit”.
Es fragt nach unserer Denkweise vor unseren Handlungen. Unsere Vorfahren verstanden, dass die Fähigkeit, sich den Schmerz anderer vorzustellen und mit ihm zu empfinden, das ist, was uns wahrhaft menschlich macht.
Wenn KI das hört
In den 1990er Jahren machte ein italienisches Forschungsteam, das Affengehirne studierte, eine überraschende Entdeckung. Gehirnzellen, die aktiviert wurden, wenn ein Affe eine Erdnuss griff, feuerten auch, wenn der Affe nur einen anderen Affen dabei beobachtete, eine Erdnuss zu greifen.
Das war die Entdeckung der Spiegelneuronen. Das Gehirn unterscheidet nicht zwischen „sehen” und „tun”.
Bei Menschen ist dieses System noch weiter entwickelt. Wenn jemand einen schmerzverzerrten Gesichtsausdruck macht, aktiviert das Gehirn des Beobachters dieselben Bereiche, die Schmerz verarbeiten.
fMRT-Gehirnbildgebungsexperimente zeigen, dass allein das Betrachten von Aufnahmen, in denen jemand mit einer Nadel gestochen wird, dieselben Gehirnregionen aktiviert, als würde man selbst gestochen. Das ist nicht nur Einbildung – das Gehirn verarbeitet die Erfahrungen anderer auf neuronaler Ebene als die eigenen.
Interessanterweise variiert die Stärke dieses Spiegelsystems zwischen Individuen. Menschen mit hoher Empathie zeigen aktivere Spiegelneuron-Aktivität.
Umgekehrt zeigen manche Menschen im Autismus-Spektrum schwächere Aktivität. Das bedeutet, dass der Grad, in dem wir „die Angelegenheiten anderer Menschen sind meine eigenen Angelegenheiten” fühlen, teilweise durch die Gehirnverdrahtung bestimmt wird.
Dieses Sprichwort erfasst ein biologisches Programm, das in unsere Gehirne eingebaut ist, als wir soziale Fähigkeiten entwickelten. Die Fähigkeit, den Schmerz anderer als unseren eigenen zu fühlen, war der grundlegende Mechanismus, der die Menschheit zu einer kooperativen Spezies entwickelte.
Lektionen für heute
Dieses Sprichwort lehrt uns den Wert der Verbindung. Auch wenn wir in sozialen Medien mit Tausenden von Menschen verbunden sind, haben wir möglicherweise nicht viele Beziehungen, in denen wir wirklich „die Angelegenheiten anderer Menschen als meine eigenen Angelegenheiten” behandeln.
Was zählt, ist die Sensibilität, kleine Veränderungen bei Menschen um uns herum zu bemerken. Ein Kollege, der weniger energisch als gewöhnlich erscheint, ein Nachbar mit einem besorgten Gesichtsausdruck, jemand, der Hilfe sucht, aber nicht in der Lage ist, es auszusprechen.
Solche Menschen zu bemerken und den Mut zu haben zu fragen „Geht es dir gut?” – das ist die Lebensweise, die uns dieses Sprichwort zeigt.
Du musst jedoch nicht die Probleme aller tragen. Der Schlüssel ist, sich innerhalb deiner Möglichkeiten um andere zu kümmern, während du dich selbst pflegst.
Balance ist das, was zählt. Du musst kein perfekter Heiliger sein. Du willst nur nicht gleichgültig sein.
Dieses Gefühl aufrechtzuerhalten ist der erste Schritt zur Schaffung einer warmen Gesellschaft. Deine kleine Tat der Freundlichkeit könnte jemandes Leben verändern.


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