Links Zuneigung, rechts Verleumd: Japanisches Sprichwort

Sprichwörter

Wie man „Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung” liest

Hidari omoi ni migi sososhiri

Bedeutung von „Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung”

„Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung” ist ein Sprichwort, das einen Volksglauben ausdrückt. Wenn dein linkes Ohr juckt, denkt jemand liebevoll an dich. Wenn dein rechtes Ohr juckt, spricht jemand schlecht über dich.

Das ist einfach ein Aberglaube. Aber er gibt uns eine lustige Art, uns Dinge vorzustellen, wenn unsere Ohren plötzlich jucken. Wenn dein linkes Ohr juckt, kannst du dich freuen, dass jemand irgendwo an dich denkt.

Wenn dein rechtes Ohr juckt, könntest du über deine Handlungen nachdenken. Vielleicht hast du jemanden verärgert, ohne es zu merken.

Heute verstehen wir das als Aberglauben ohne wissenschaftliche Grundlage. Dennoch erinnern sich Menschen, die diesen Spruch kennen, daran, wenn ihre Ohren jucken. Es wird zu einem kleinen Gesprächsthema.

Dieses Sprichwort drückt humorvoll die menschliche Psychologie aus. Wir alle fragen uns, wie andere über uns denken, wenn wir nicht da sind.

Ursprung und Etymologie

Dieses Sprichwort stammt aus einem alten japanischen Volksglauben über juckende Ohren. Die genaue erste schriftliche Aufzeichnung ist unklar. Aber zur Edo-Zeit war dieser Glaube bereits unter den einfachen Leuten weit verbreitet.

Der Kontrast zwischen „Zuneigung” und „Verleumdung” ist interessant. Diese gegensätzlichen Wörter verbinden sich mit der Links-Rechts-Symmetrie des Körpers. Warum ist links gut und rechts schlecht? Der Grund ist nicht klar.

Aber die japanische Kultur hat schon lange links und rechts Bedeutung zugewiesen. Zum Beispiel rangierte der Linke Minister höher als der Rechte Minister. Das zeigt, wie links als überlegen betrachtet wurde.

Viele Kulturen weltweit verbinden körperliche Empfindungen damit, dass jemand über einen spricht. Japan machte diese Idee spezifischer. Die Menschen unterschieden zwischen linkem und rechtem Ohr. Sie trennten auch gute Gerüchte von schlechten.

Dafür gibt es natürlich keine wissenschaftliche Grundlage. Aber Menschen haben immer versucht, Zeichen aus den Veränderungen ihres Körpers zu lesen. Dieser Volksglaube mag einen einfachen menschlichen Wunsch ausdrücken. Wir wollen uns mit anderen verbunden fühlen, auch mit denen, die wir nicht sehen können.

Verwendungsbeispiele

  • Mein linkes Ohr juckt schon eine Weile. Mit „Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung” denkt vielleicht jemand an mich.
  • Mein rechtes Ohr fängt an zu jucken. Man sagt „Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung”, also redet vielleicht jemand schlecht über mich.

Universelle Weisheit

Das Sprichwort „Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung” enthält eine tiefe menschliche Wahrheit. Es spricht zu unserer grundlegenden Einsamkeit und unserem verzweifelten Wunsch, sie zu überwinden.

Wir können niemals wissen, wie wir in den Gedanken anderer Menschen existieren. Denkt jemand liebevoll an uns? Oder kritisiert er uns? Wir haben keine Möglichkeit, die Wahrheit zu erfahren.

Also suchten Menschen Bedeutung in kleinen körperlichen Veränderungen. Sie interpretierten ein juckendes Ohr als Zeichen unsichtbarer Verbindung. Jemand weit weg dachte an sie. Das ist unwissenschaftlicher Aberglaube, ja.

Aber dahinter liegt ein tiefes menschliches Bedürfnis. Wir wollen glauben, dass wir in jemandes Erinnerung leben. Wir wollen in jemandes Herzen existieren.

Interessant ist, dass dieser Glaube sowohl gutes als auch schlechtes Gerede einschließt. Menschen wollen im Bewusstsein anderer existieren, auch wenn es bedeutet, kritisiert zu werden. Völlige Vergessenheit könnte das Erschreckendste von allem sein.

Dieses Sprichwort drückt eine einfache Wahrheit über die menschliche Natur aus. Wir sind grundsätzlich soziale Wesen. Wir können unsere eigene Existenz nur durch Beziehungen zu anderen spüren.

Wir können nicht allein leben. Wir tragen immer den Wunsch, uns mit jemandem zu verbinden. Das war in jeder Epoche so.

Wenn KI das hört

Wenn Menschen jemanden kritisch beobachten, verzerrt der Akt der Beobachtung selbst die Information. Das ist genau der Beobachtereffekt in der Informationstheorie.

Stell dir vor, du fängst an, einen Kollegen mit der Hypothese zu beobachten „diese Person kann ihren Job nicht machen.” Dein Gehirn aktiviert einen Filter namens Bestätigungsfehler. Es priorisiert das Sammeln nur von Informationen, die deine Hypothese stützen.

Auch wenn sie nur einen Fehler von fünf Versuchen machen, denkst du „siehst du, ich wusste es.” Dieser Fehler wird stark im Gedächtnis gespeichert. Die vier Erfolge verblassen im Hintergrund und werden unsichtbar.

In dem Moment, in dem dein Gehirn auf Kritik-Modus eingestellt ist, ändert sich die Qualität der eingehenden Information selbst.

Was noch ernster ist: Diese Beobachtung beeinflusst auch das Ziel. Menschen, die kritische Blicke auf sich spüren, werden angespannt. Ihre Leistung verschlechtert sich tatsächlich.

Genau wie das Beleuchten eines Elektrons seinen Zustand in der Quantenmechanik verändert, verändert der Akt der kritischen Beobachtung den tatsächlichen Zustand des Ziels.

Dieses Sprichwort enthüllt die Falle der Informationsasymmetrie. Information, die wohlwollend durch das linke Ohr gehört wird, und Information, die kritisch durch das rechte Ohr gehört wird, stammen aus derselben Realität. Aber sie werden zu völlig verschiedenen Datensätzen, je nach den Filtereinstellungen des Beobachters.

Vielleicht ist objektive Beobachtung grundsätzlich unmöglich.

Lehren für heute

„Von links Zuneigung, von rechts Verleumdung” lehrt uns etwas Wichtiges. Sich zu viele Sorgen über unseren unsichtbaren Ruf zu machen ist sinnlos. Was denken andere über uns? Welche Gerüchte verbreiten sie? Wir können es nie wirklich wissen.

Genau wie wir nicht nach juckenden Ohren urteilen können, können wir wahre Absichten nicht aus Social-Media-Reaktionen oder der Haltung von Menschen ablesen. Das bleiben bestenfalls Vermutungen.

Was zählt, ist, sich nicht von den Bewertungen anderer beeinflussen zu lassen. Übernimm stattdessen Verantwortung für deine eigenen Handlungen und Worte. Wenn jemand gut von dir denkt, liegt es wahrscheinlich an deinem aufrichtigen täglichen Verhalten.

Wenn jemand dich kritisiert, fürchte es nicht. Nutze es als Chance zur Selbstreflexion.

Wir können dieses Sprichwort als bloßen Aberglauben abtun. Aber aus einem anderen Blickwinkel lehrt es uns Demut in Beziehungen. Wir werden immer von anderen beobachtet und bewertet.

Deshalb ist es wichtig, aufrichtig zu sein, auch wenn niemand zuschaut. Dieselbe Person privat und öffentlich zu sein ist letztendlich der einfachste Weg zu leben.

Fürchte nicht die Blicke anderer. Hab den Mut, nach deinem eigenen Gewissen zu leben.

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