Aussprache von „毒を食らわば皿まで”
doku wo kurawaba sara made
Bedeutung von „毒を食らわば皿まで”
“Wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” bedeutet, dass man, sobald man einen gefährlichen oder schwierigen Weg eingeschlagen hat, nicht auf halbem Wege stehen bleiben sollte, sondern sich entschließen sollte, ihn mit Entschlossenheit bis zum Ende zu gehen.
Dieses Sprichwort wird verwendet, wenn man bereits in eine unumkehrbare Situation geraten ist. Mit dem extremen Ausdruck, alles auf dem Teller verbliebene Gift zu akzeptieren, nachdem man bereits Gift konsumiert hat, lehrt es die Wichtigkeit der Entschlossenheit, Dinge vollständig durchzuziehen. Es wird in Situationen verwendet, wie beim Start eines risikoreichen Geschäftsvorhabens, bei der Übernahme schwieriger Herausforderungen oder wenn bereits Probleme aufgetreten sind und man seine Entschlossenheit ausdrücken möchte, Verantwortung zu übernehmen und die Situation bis zum Ende zu bewältigen, ohne wegzulaufen.
Auch in der heutigen Zeit verwenden Menschen diesen Ausdruck beim Start neuer Projekte oder nach wichtigen Lebensentscheidungen wie einem Jobwechsel, um ihre Entschlossenheit sich selbst und ihrem Umfeld gegenüber zu zeigen. Dies ist ein kraftvolles Sprichwort, das den japanischen Geist der Gründlichkeit verkörpert – den Glauben, dass Erfolg nicht von halbherzigen Bemühungen erwartet werden kann.
Herkunft und Etymologie
Der Ursprung von “Wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” soll aus der Weisheit der einfachen Leute während der Edo-Zeit entstanden sein. Im damaligen Japan waren Lebensmittelvergiftungen durch giftige Pflanzen und Pilze nicht ungewöhnlich. Vor diesem historischen Hintergrund entstand dieser Ausdruck.
Interessant ist die Struktur dieser Phrase. Der Ausdruck “Gift essen” wurde nicht einfach verwendet, um die Aufnahme giftiger Substanzen zu bedeuten, sondern als Metapher dafür, etwas zu tun, während man sich der Gefahr bewusst ist. Und der Teil “iss auch den Teller” ist der entscheidende Punkt.
In der Essenskultur der Edo-Zeit galt es als äußerst unhöflich, Essen übrig zu lassen. Selbst wenn man versehentlich giftige Pflanzen aß, gab es eine Denkweise, dass man, sobald man etwas in den Mund genommen hatte, alles bis zum Ende essen sollte. Dies war eine Denkweise, die auch mit dem Samurai-Geist verbunden war – dass es besser sei, sich zu entschließen und Dinge bis zum Ende zu akzeptieren, anstatt sie halbfertig zu lassen.
Außerdem waren Keramiken damals kostbare Gegenstände, und es wird gesagt, dass auch die Bedeutung, Essen so sehr zu schätzen, dass man sogar einen mit Gift kontaminierten Teller ablecken würde, mit einbezogen wurde. Aus diesem historischen Hintergrund etablierte sich dieses Sprichwort als Lehre, dass man, sobald man einen gefährlichen Weg betritt, ihn bis zum Ende gehen sollte, anstatt auf halbem Wege stehen zu bleiben.
Anwendungsbeispiele
- Da wir ein neues Geschäft begonnen haben, lasst es uns bis zum Ende durchziehen mit dem Geist von “wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu”
- Jetzt, wo wir so weit gekommen sind, “wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” – wir haben keine andere Wahl, als unsere Jobsuche fortzusetzen
Moderne Interpretation
In der modernen Gesellschaft zeigt die Interpretation von “Wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” einen komplexen Aspekt. Im Informationszeitalter kann eine einzige Entscheidung sofort um die ganze Welt übertragen werden, und ihre Auswirkungen können unermesslich sein. Wenn Inhalte, die in sozialen Medien gepostet werden, auf negative Weise viral gehen, ist es nicht unbedingt immer die richtige Antwort in unserer heutigen Zeit, Dinge bis zum Ende durchzuziehen, wie dieses Sprichwort vorschlägt.
In der Geschäftswelt hat das Konzept des “Pivoting” für Startup-Unternehmen Aufmerksamkeit erlangt. Das bedeutet, mutig die Richtung zu ändern, wenn der ursprüngliche Plan nicht gut funktioniert. Dies ist die entgegengesetzte Idee zum traditionellen Geist von “wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu”, aber in unserer sich schnell verändernden modernen Welt wird Flexibilität oft als Schlüssel zum Erfolg betrachtet.
Andererseits gibt es Situationen, in denen dieses Sprichwort auch in der heutigen Zeit noch wichtige Bedeutung hat. Bemühungen in Richtung Umweltfragen, langfristige Forschung und Entwicklung sowie Personalentwicklung sind Bereiche, in denen Kontinuität wichtig ist, auch wenn kurzfristige Ergebnisse nicht sichtbar sind. Auch in zwischenmenschlichen Beziehungen wird die Haltung, Schwierigkeiten bis zum Ende mit jemandem zu bewältigen, mit dem man eine Vertrauensbeziehung aufgebaut hat, auch in der heutigen Zeit noch hoch geschätzt.
Die moderne Herausforderung könnte darin bestehen, Kriterien zu haben, um zu beurteilen “wie lange sollten wir durchhalten” und “wann sollten wir die Richtung ändern.”
Wenn KI dies hört
Das Sprichwort „Doku wo kurawaba sara made” (Wenn du schon Gift trinkst, dann leck auch den Teller ab) ist eine brillante Darstellung der Weisheit unserer Vorfahren, die den „Sunk-Cost-Effekt” der modernen Verhaltensökonomie perfekt erfasst. Der Sunk-Cost-Effekt beschreibt die psychologische Falle, bei der man bereits investierte Zeit oder Geld nicht aufgeben möchte und deshalb weitermacht, obwohl Verluste offensichtlich sind – eine Theorie, die von Nobelpreisträger Daniel Kahneman und anderen systematisiert wurde.
Faszinierend ist, dass die Menschen der Edo-Zeit diese kognitive Verzerrung bereits präzise erkannt hatten. Sobald man das „Gift” getrunken hat, wäre es rational, aufzuhören, doch Menschen lecken den Teller ab und denken „Jetzt, wo ich schon so weit gekommen bin”. Dies folgt exakt demselben Mechanismus wie moderne Spielsucht, die Fortsetzung defizitärer Projekte oder das Festhalten an zerrütteten Beziehungen.
Kahnemans Experimente bewiesen, dass etwa 80 Prozent der Probanden dem Sunk-Cost-Effekt erliegen. Das bedeutet, dieses Sprichwort hat eine universelle psychologische Schwäche von 80 Prozent der Menschen in Worte gefasst – und das Jahrhunderte vor der wissenschaftlichen Forschung.
Was heute auch als „Concorde-Effekt” bekannt ist, drückten die Japaner durch die alltägliche Metapher von „Gift und Teller” aus. Diese Treffsicherheit zeugt sowohl von scharfer Menschenbeobachtung als auch von sprachlichem Gespür. In dem Moment, wo die Einsichten unserer Vorfahren mit der modernen Wissenschaft übereinstimmen, kann man nicht umhin, die zeitlose Tiefe des menschlichen Verständnisses zu spüren.
Lehren für heute
Was “Wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” modernen Menschen lehrt, ist, dass man mit halbherziger Entschlossenheit keine echten Ergebnisse erzielen kann. Wenn man etwas Neues herausfordert und von Anfang an denkt “ich höre auf halbem Wege auf, wenn es nicht gut läuft”, könnte diese Herausforderung bereits halb gescheitert sein.
In der modernen Gesellschaft werden Effizienz und Rationalität oft betont, aber manchmal, auch wenn es ineffizient erscheint, gibt es Landschaften, die sichtbar werden, indem man Dinge bis zum Ende durchzieht. Das sind besondere Landschaften, die Menschen, die auf halbem Wege aufgegeben haben, niemals sehen können.
Natürlich ist blindes Voranpreschen nicht immer die richtige Antwort. Wichtig ist, die Entschlossenheit zu haben, Schwierigkeiten bis zum Ende zu bewältigen, wenn es um Dinge geht, die man wirklich für wichtig hält. Diese Entschlossenheit wird einem beim Wachsen helfen und zur Quelle des Vertrauens der Menschen um einen herum werden.
Im Leben gibt es definitiv Situationen, die mit dem Geist von “wenn man schon Gift isst, dann auch den Teller dazu” angegangen werden sollten. Wenn diese Zeit kommt, hab keine Angst, bis zum Ende weiterzugehen. Etwas Wunderbares wartet sicherlich voraus.


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