Auch Göttern kann man widersprec: Japanisches Sprichwort

Sprichwörter

Wie man „Auch zu den Göttern kann man seine Meinung sagen” liest

Kami e mo mono wa mōshigara

Bedeutung von „Auch zu den Göttern kann man seine Meinung sagen”

Dieses Sprichwort bedeutet, dass man selbst beim Sprechen mit einem Gott seine Wünsche mit klarer Begründung äußern sollte.

Mit anderen Worten: Egal wie großartig die andere Person ist, man sollte nicht übermäßig zurückhaltend oder vage sein. Stattdessen sollte man seine Wünsche ehrlich und logisch kommunizieren.

Dieser Spruch wird verwendet, wenn man etwas von Vorgesetzten oder Autoritätspersonen erbittet. Er gilt, wenn übermäßiges Zögern verhindert, dass die wahre Botschaft ankommt.

Die Logik lautet: „Wenn man sogar zu einem Gott offen sprechen sollte, dann sollte man sicherlich ehrlich zu anderen Menschen sein.” Dieser Ausdruck ermutigt dazu, berechtigte Bitten zu äußern.

Heute verstehen die Menschen dies als Rat über das Gleichgewicht zwischen Höflichkeit und Ehrlichkeit. Es zeigt die Wichtigkeit, den Mut zu haben, seine Gedanken und Wünsche klar auszudrücken, während man Respekt bewahrt.

Dieses Sprichwort drückt eine japanische Tugend aus: Bescheiden zu sein und vernünftige Argumente zu bringen sind nicht widersprüchlich. Man kann beides gleichzeitig tun.

Ursprung und Etymologie

Das genaue erste Auftreten dieses Sprichworts in der Literatur wurde nicht identifiziert. Jedoch bietet die Struktur des Ausdrucks interessante Einblicke.

Der Ausdruck „mōshigara” kombiniert „mōsu” (demütig sprechen) mit dem Suffix „gara”. Dies schafft eine Bedeutung wie „sollte sprechen” oder „müsste sprechen”. Dieses „gara” ist eine alte Verwendung, die „etwas, das die Natur des Tuns hat” bedeutet.

Der Hintergrund dieses Sprichworts bezieht sich wahrscheinlich auf Japans einzigartiges Konzept der Götter. Götter waren absolute Wesen, aber auch vertraute Präsenzen, die den Wünschen der Menschen zuhörten.

Jedoch neigten die Menschen aus Ehrfurcht vor den Göttern dazu, übermäßig zurückhaltend zu sein, wenn sie Bitten äußerten. Sie sprachen vage oder hielten ihre Worte zurück.

In diesem Kontext entstand die Lehre: „Sogar zu einem Gott solltest du deine Wünsche ordentlich mit klarer Begründung äußern.” Dies war nicht nur religiöse Etikette. Es war auch eine Lektion über menschliche Aufrichtigkeit.

Zurückhaltend zu sein und logisch zu sein sind verschiedene Dinge. Selbst wenn die andere Partei ein Gott ist, sollte man seine Wünsche ehrlich basierend auf vernünftiger Argumentation übermitteln.

Diese Lehre enthält Weisheit über das Gleichgewicht zwischen zwei scheinbar widersprüchlichen Werten. Japaner schätzen sowohl Höflichkeit als auch die Notwendigkeit der Selbstbehauptung. Dieses Sprichwort zeigt, wie man dieses Gleichgewicht aufrechterhält.

Verwendungsbeispiele

  • Wie man sagt: „Auch zu den Göttern kann man seine Meinung sagen”, also solltest du deine Gedanken deinem Chef ordentlich übermitteln
  • Zu zurückhaltend zu sein wird deine Botschaft nicht überbringen, also lass uns ehrlich sprechen mit dem Geist von „Auch zu den Göttern kann man seine Meinung sagen”

Universelle Weisheit

Dieses Sprichwort wurde über Generationen weitergegeben, weil es einen universellen menschlichen Kampf anspricht. Dieser Kampf ist der Konflikt zwischen Respekt zeigen und sich selbst behaupten.

Wenn Menschen jemanden um etwas bitten, bauen sie Mauern des Zögerns auf. Dies geschieht besonders, wenn die andere Person einen höheren Status hat.

Man möchte wirklich etwas sagen, aber Angst hält einen zurück. Man möchte nicht unbeliebt sein oder als aufdringlich gesehen werden. Diese Ängste lassen einen die Worte verschlucken.

Jedoch bedeutet übermäßiges Zögern, dass die Wünsche niemanden erreichen. Missverständnisse entstehen. Das Ergebnis ist eine Situation, in der am Ende niemand glücklich ist.

Unsere Vorfahren verstanden diese menschliche Natur tief. Deshalb verwendeten sie das extreme Beispiel von „man sollte sogar zu einem Gott sprechen”.

Die Logik ist kraftvoll: Wenn man sogar mit dem furchteinflößendsten Wesen direkt sein sollte, dann sicherlich auch mit anderen Menschen.

Dies enthält tiefes Verständnis der menschlichen Natur. Wahrer Respekt ist nicht aus Angst zu schweigen. Es ist, jemandem ehrlich gegenüberzutreten, weil man ihm vertraut.

Berechtigte Wünsche ehrlich zu kommunizieren ist niemals unhöflich. Vielmehr zeigt es Aufrichtigkeit gegenüber der anderen Person.

Dieses Sprichwort lehrt, dass das Wichtigste in Beziehungen nicht formelle Zurückhaltung ist. Es ist echte Aufrichtigkeit aus dem Herzen.

Wenn KI dies hört

Claude Shannon, Begründer der Informationstheorie, bewies, dass „Fehlerkorrekturcodes” für genaue Kommunikation wesentlich sind. Selbst der beste Sender kann nicht wissen, ob Informationen korrekt empfangen wurden, ohne Bestätigung vom Empfänger.

Dieses Sprichwort erfasst genau dieses Prinzip.

Der Ausdruck „sogar zu einem Gott” ist bemerkenswert. Ein Gott sollte eine perfekte Informationsquelle sein, ein idealer Sender mit null Rauschen. Dennoch sagt das Sprichwort „man spricht”, was bedeutet, dass Rückmeldung notwendig ist.

Warum? Weil das Problem nicht auf der Senderseite liegt. Es liegt auf der Empfängerseite und dem Übertragungskanal.

Menschliche kognitive Systeme haben immer Verzerrungen. Dieselben Worte werden je nach Kontext und Erfahrung unterschiedlich interpretiert. Die Informationstheorie nennt dies „Kanalbeschränkungen”.

Forschungen zu NASA-Mars-Sonden-Unfällen fanden heraus, dass die meisten technischen Ausfälle von „Fehlinterpretation einseitiger Anweisungen” stammten. Selbst perfekte Baupläne führen zum Scheitern, wenn die empfangende Seite sie anders versteht.

Deshalb ist zweiseitige Bestätigung, der Prozess des „Sich-Äußerns”, wesentlich.

Dieses Sprichwort erfasst, dass das Wesen der Kommunikation nicht die Übertragung von Informationen ist. Es ist der gegenseitige Bestätigungsprozess.

Die Einsicht hier geht tiefer als anzunehmen, dass kein perfekter Sender existiert. Sie erkennt, dass selbst Perfektion Bestätigung erfordert.

Lektionen für heute

Für uns, die wir in der modernen Gesellschaft leben, bietet dieses Sprichwort Mut. Bei der Arbeit und zu Hause stehen wir täglich vor Situationen, in denen wir uns fragen, ob wir sprechen oder schweigen sollen.

Vorschläge an Chefs, Bitten an Kunden, ehrliche Gefühle mit der Familie – all dies bringt Angst mit sich. „Wenn ich das sage, könnte die Beziehung schlechter werden?”

Aber dieses Sprichwort lehrt uns etwas Wichtiges. Vernünftige Wünsche und Meinungen zu kommunizieren ist niemals unhöflich.

Was zählt, ist nicht emotional zu werden, sondern seinen Fall mit klarer Begründung zu präsentieren. Wenn man logisch erklären kann, warum man etwas denkt und warum es notwendig ist, sind diese Worte es wert, gesagt zu werden.

Wenn du gerade etwas zurückhältst, was du jemandem sagen möchtest, halte inne und denke nach. Ist es wirklich etwas, was du nicht sagen solltest? Oder steht dir Angst, die als Zurückhaltung getarnt ist, im Weg?

Wenn deine Begründung stichhaltig ist, habe den Mut, sie in Worte zu fassen. Aufrichtige Kommunikation ist der erste Schritt zum Aufbau wahren Vertrauens.

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